2014-11-21

Fujitsu: Jetzt geht es ums Verdienen

Die Restrukturierung ist nun abgeschlossen: in den vergangenen Jahren hat Fujitsu die Regionalabteilungen neu aufgestellt und in die Globalisierung investiert. Nun sollen die Früchte geerntet werden. Geht es nach dem Fujitsu-Management ist nun an der Zeit für Umsatzwachstum.

MÜNCHEN. Selten ist eine Kaffeemaschine so gut abgesichert:
Nicht nur eine Berechtigungskarte, sondern auch die Authentifizierung mittels Handvenenscanner braucht es, um auf der Fujitsu-Messe in München einen Kaffee zu bekommen. Es ist natürlich eine Spielerei, heißt es bei der Erklärung. Es soll aber zeigen, wie einfach das Gerät funktioniert und offenbart gleich einiges über die neue strategische Ausrichtung des japanischen Konzerns.
Mit "Human Centric Innovation"- so nennt der Executive Vice President Tango Matsumoto in seiner Rede die neue Strategie - habe man sich als IT-Konzern einen Platz bei den Endkunden erarbeitet.
Und diese Endkunden werden künftig in der vernetzten Stadt überall angesprochen. Es liegt also auf der Hand, dass Fujitsu hier stärker an Begegnungsorte vordringen will. Also nicht nur am Arbeitsplatz im Büro, sondern auch an den Point of Sale, in Krankenhäuser oder in Banken, um nur einige zu nennen. Es soll also gelingen, in neuen Branchen Fuß zu fassen: Der Handflächenscanner sei nicht nur sicherer als das Ablesen des Fingerabdrucks - schließlich brauche man für den Scan der Blutbahnen auch eine durchblutete und somit lebendige Hand, sagt die für Produktmarketing verantwortliche Barbara D'Introno - sondern als berührungslose Technologie sei sie auch für Reinräume in Produktion und Medizin bestens geeignet. Vor allem erwarte man aber unter anderem vom Scanner und von neuen Bildschirmen einiges vom Handel: Der Markt für IT am Point of Sale sei riesig. Erste Schritte habe man auch bereits im Bezahlmarkt gemacht, so gibt es bereits Projekte in Brasilien, wo man sich mit der Zukunft des bargeldlosen Zahlens beschäftigt.

Wachstum erwartet

Die Erwartungen an neue Produkte und die neue Strategie sind groß: Rund zwei Milliarden € habe Fujitsu in ein globaleres Auftreten investiert. In den nächsten drei Jahren steckt der Konzern nochmals 345 Millionen € in die neue Sparte Global Delivery-das Dienstleistungsgeschäft. Nun soll eine Phase des Wachstums folgen.

 Dass jetzt die Konjunktur kaum mitspielt, habe aber Auswirkungen, sagt Jürgen Walter, Fujitsu-Chef für Zentraleuropa, im Gespräch. Die Rezension in Japan habe den Umsatz um 2,4 Prozent auf 8,2 Milliarden € gedrückt. In Europa sei die Situation aber deutlich besser. Walter: "Bei Arbeitsplatzgeräten sind wir im deutschsprachigen Raum der am schnellsten wachsende Anbieter." Nun soll das Geschäft mit Rechenzentren und Services ausgebaut werden. Diese Nische ist gerade in Deutschland und Österreich zwar noch nicht so bekannt, man habe aber auch hier bereits Erfolge einfahren können, sagt Walter. Fujitsu erledige bereits das Outsourcing für große Dax-Unternehmen. "Es ist eine Substrategie im deutschsprachigen Raum, unser Produktportfolio stärker auszubalancieren und unserem Produktportfolio ein genauso starkes Servicegeschäft gegenüberzustellen." Denn gerade angeschlossene Services können den Ausschlag zum Kauf der Hardware geben, sagt Walter.

Dieser Artikel erschien im WirtschaftsBlatt

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