2014-11-17

Wiener IT-Firma nutzt Rückzug der US-amerikanischen Konkurrenz

Mit Hardware lässt sich nichts mehr verdienen, heißt es bei vielen großen IT-Konzernen. Hardware ist dabei zur "Legacy" oder zu "Commodity"geworden, die besser billig in Fernost produziert wird. Verdienen wollen die IT-Schwergewichte lieber mit Services und Dienstleistungen. Geht es nach dem Wiener Unternehmen Novarion ist das der falsche Weg: Man dürfe die Hardware-Kompetenz nicht aus der Hand geben, denn mit Appliances - Geräte und Software sind auf den Gebrauch abgestimmt - läuft das Geschäft immer noch. Sehr gut sogar, sagt Firmenchef Georg Gesek.


Wien. Die Voraussetzungen für das Wiener IT-Unternehmen Novarion sind ideal: Schrittweise haben sich US-amerikanische Konzerne aus dem Hardware-Geschäft zurückgezogen-zuletzt hat beispielsweise IBM seine Chip-Sparte verkauft. "Die Mitbewerber überlassen uns plötzlich sehr interessante Möglichkeiten", sagt Novarion-Chef Georg Gesek. Das Unternehmen hat sich auf die Herstellung von Server-und Speichersystemen spezialisiert und setzt statt auf Dienstleistungen-wie der Mitbewerb-auf Appliance: Geräte sind auf das Einsatzgebiet und die Software abgestimmt. Das schaffe bei gleichen Hardware-Kosten schnellere Systeme, sagt Gesek.

Exportschlager

Die Erwartungen des Unternehmens sind groß: Zuletzt erwirtschaftete Novarion knapp vier Millionen € Jahresumsatz. Nun soll die zu 50 Prozent in Österreich hergestellte Hardware zum Exportschlager werden. Dafür plant Gesek die erste Auslandsniederlassung in München. Beim Umsatz rechnet er sogar mit einer jährlichen Verdoppelung. Aufholbedarf ortet Gesek aber bei anderen Technologien. Denn nicht nur bei Speichersystemen seien die Voraussetzungen in Österreich positiv, auch bei Zukunftstechnologien könnten österreichische Entwicklungen punkten. Es fehle nur an der nötigen angewandten Forschung, sagt Gesek. Dafür habe er die "Austrian Industrial Initiative for Future Key Technologies" gegründet. Erste Gespräche mit der Industrie und Universitäten seien bereits im Gange.

Dieser Artikel erschien im WirtschaftsBlatt

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