2015-02-12

Crowdfunding als Politopfer: Oder in den Fußstapfen der GmbH-light




Im vergangenen Jahr wurden beispielsweise bereits über die Finanzierung der Masse rund drei Millionen € für 26 Projekte eingesammelt (diese Studie wurde allerdings von der Wirtschaftskammer präsentiert – und damit ist sie nur ein Satz später schon wieder da, die politische Vereinahmung). Jetzt wird es nämlich ernst in der Diskussion um ein neues österreichisches Crowdfunding-Gesetz. Braucht es das Gesetz und braucht es neue Rahmenbedingungen?
Wahrscheinlich. Die Befürworter hätten gerne die Möglichkeit höhere Summen einzusammeln, ohne einen teuren Prospekt finanzieren zu müssen. Das erscheint ja durchaus legitim. Wenn es darum geht, dass Geld für das Firmengründen fehlt, warum dann in Bürokratie investieren? Ein Prospekt hilft ja auch gegen Pleiten und Ungereimtheiten nicht. Aber Transparenz muss natürlich sein – das ist längst auch den erfolgreichen Unternehmen auf Plattformen klar. Denn nur mit Kundenansprache und der Information der Anleger sind Erfolge erzielbar.

Der dumme Anleger

Die Gegenseite führt vor allem den Anlegerschutz ins Rennen. Auch das ist nachvollziehbar. Die Arbeiterkammer hat vor schon vor einem Jahr vehement darauf gesetzt. Kritisiert wurde dabei zwar nicht das Prinzip Crowdfunding, sehr wohl aber, dass die Rahmenbedingungen und die Regelungen der Plattformen oft sehr unterschiedlich sind.

Also: Anleger müssen sich das Kleingedruckte gut durchlesen, es ist Risikofinanzierung und das Geld kann im schlimmsten Fall weg sein. Für Kleinanleger ist es vielleicht wirklich nur bedingt ratsam  – wenn es darum geht Geld anzulegen. Für faule Anleger, oder solche, die nur auf kurzfristige Rendite schauen, ist es wohl auch der falsche Weg. Und wie mein Kollege geschrieben hat, werden bestimmt in nächster Zeit auch die ersten Pleiten von Projekten auftauchen. Ganz sicher. Auch erste Betrugsfälle sind längst bekannt.

Geld in Schiffen

Es ist aber nichtsdestotrotz doch nicht ganz einsehbar, warum Kleinanleger ihr Geld in Schiffen und anderen Anlagemöglichkeiten versenken dürfen – trotz Prospekten – und nicht mit kleinen Unternehmen. Denn auch beim Crowdfunding muss klar sein: Nur kleine Summen einsetzen und nie alles auf ein Pferd.

Das politische Hickhack ist also aktuell wieder voll im Laufen. Dabei zeichne sich nun ab, dass eine Einigung zwischen Schwarz und Rot sich nicht so schnell abzeichnen wird. Für Kammer und Junge Wirtschaft droht damit das Projekt zumindest nach hinten loszugehen. So lange haben sie dafür Werbung gemacht und dennoch ist die Gegenseite noch nicht erweicht.

Im schlimmsten Fall könnte es sich sogar erneut zu einem ordentlichen Fiasko auswachsen. Man erinnere sich nur an die GmbH Light. So lange hatte man darum gekämpft. Die Junge Wirtschaft, die Kammer, die Politik: Alle wollten etwas Bewegung ins Gründungsthema bringen. Dann wurde umgesetzt, und einige Monate später wurde die Reform auch gleich wieder eingestampft. Mal schauen was aus dem Crowdfunding wird.

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