Die Bankfiliale ist immer noch gefragt: Bei den Instituten, aber wenn es nach verkauften Produkten geht, auch bei den Kunden. Laut einer Studie des IT-Konzern Google liegt das aber am fehlenden Angebot. Banken müssen nun rasch umdenken.
"Je einfacher ein Produkt ist, desto eher wird es auch online gekauft",sagt Martin Bardeleben. Als Industry Head ist er bei Google für österreichische Kunden aus der Finanzbranche zuständig. Der Abschluss, sagt Bardeleben, findet trotz hoher Verbreitung von Computer und Smartphones in diesem Segment also immer noch offline, nach dem Beratungsgespräch und vorwiegend in der Filiale statt.
Mehr Suchanfragen
Daraus dürfe man allerdings keine falschen Schlüsse ziehen, sagt Bardeleben. Denn mit Blick auf Suchanfragen und die künftigen Kaufabsichten, zeigt sich auch ein ganz anderes Bild des typischen Bankkunden.Seit 2011 haben beispielsweise Online-Suchanfragen zu Finanzservices in Österreich jährlich um 18 Prozent zugelegt. Im Vergleich zu anderen Sparten sei das ein "solides Wachstum", sagt der Google-Manager. Und wollen bisher nur vier Prozent der Nutzer von Onlinebanking-Angeboten hier auch neue Produkte kaufen, können sich immerhin bereits 40 Prozent vorstellen, in den nächsten Monaten über diesen Kanal Produkte zu erwerben. Bei jüngeren Nutzern sieht es übrigens ganz anders aus: Für jüngere Kunden spiele die Filiale überhaupt keine Rolle mehr. Dies sieht auch der Autor und Moven-CEO Brett King ganz ähnlich. Die Filiale ist, so King, ganz klar ein Auslaufmodell.
Nicht zuletzt sieht man auch beim Thema Versicherung Bewegung. So haben sich auch internationale Vergleichsportale eine bedeutende Rolle in der Branche erkämpft. Die geringe Abschlussquote der heimischen Finanzbranche im Internet liege also vorrangig am fehlenden Angebot und nicht am fehlenden Interesse der Kunden, sagt Bardeleben.
Initiativen gefragt
"Der Status quo wird oft bewahrt. Der Veränderungsdruck ist intern noch nicht bewusst genug", sagt Bardeleben. So geben Finanzunternehmen auch weniger für ihren Onlineauftritt aus als der Handel oder der Tourismus. Dabei stehe einiges auf dem Spiel: Denn während die herkömmlichen Institute noch über Services nachdenken, treten junge Unternehmen mit intuitiven Produkten auf den Plan. "Banken laufen Gefahr, hinter den Vorhang zu treten und zum Abwickler zu werden." Seine Lösung: Die Institute müssen online stärker vertreten sein und die Nutzer mit Services bei ihren Suchabfragen abholen.Online und mobil sind für österreichische Nutzer übrigens auch bei einem anderen Finanzthema ein Trend. Wie eine Feldstudie im Auftrag der Raiffeisen Landesbank Steiermark zeigt, sei das Potenzial für kontaktloses Bezahlen mit Karte oder Handy enorm. Deshalb arbeite man an einer Handy-Bankomatkarte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen