2014-09-08

IFA 2014: Loewe nach der Insolvenz - nun wird kooperiert

Das neue Gerät "Masterpiece". Bild: Loewe
Die deutsche TV-Edelschmiede Loewe versucht auf der IFA 2014 den Neustart. Technisch mit einem gebogenen Fernseher, unternehmerisch mit einem chinesischem Partner.

Berlin. Mit dem „Masterpiece" präsentiert Loewe auf der IFA 2014 einen neuen gebogenen Fernseher. Strategisch versuche das Unternehmen den Neustart mit einem chinesischen Partner. Hisense ermögliche Vorteile bei Produktion und eröffne einen riesigen Markt. Den Markt sieht auch das chinesische Unternehmen.

Mark Hüsges zeigt sich bei seiner Präsentation bei der Elektronikmesse IFA zufrieden.
„Ich kann sagen, der Neustart hat funktioniert", sagt der ehemalige Investmentbanker und Co-CEO des deutschen TV-Herstellers Loewe. Im vergangenen Jahr hat sein Investment Unternehmen Stargate Capital Loewe aus der Insolvenz heraus übernommen. Es sei aber kein reines Investment, sagt Hüsges. Viel eher sehe er sich in der Tradition eines Familienunternehmens. Es gehe auch für ihn darum, das Traditionsunternehmen fortzuführen und die Produktion in Deutschland zu halten.
Im vergangenen Jahr fuhr Loewe mit Produktion in Kronach, in Oberfranken, einen harten Sparkurs: Von insgesamt rund 1000 Mitarbeitern, arbeiteten zuletzt nur noch 400 für das Unternehmen. Nun gehe es aber wieder bergauf. Vor einigen Tagen hat Hüsges bereits angekündigt, die Produktion langfristig in Deutschland halten zu wollen, nun soll auch der Personalstand wieder angehoben werden. Dafür werden Mitarbeiter aus dem Sozialplan des Unternehmens wieder reaktiviert, sagt Hüsges auf Nachfrage.

„Hör nie auf zu beginnen"

Einen Neuanfang solle es auch bei den Zahlen geben. Wurde im Sommer zwar schon über die schwarze Null berichtet, könne es noch etwas dauern, bis das Unternehmen tatsächlich auf soliden Beinen steht, sagt Hüsges. „2014 gab es so viele Sondereffekte", das heurige Ergebnis sei allein deshalb nicht aussagekräftig. Wie lange es wirklich dauern wird, die Zone der Profitabilität nachhaltig zu erreichen, lasse sich aber nicht konkret sagen.

Strategisch hingegen ist der Neustart fließend. Loewe hat die IFA Präsenz unter das Motto „Never Stop Beginning" gesetzt, und so versucht es das Unternehmen mit bekanntem Muster: Design, deutsche Produktion und hochpreisige Geräte im Luxussegment. Von signifikanten Wachstumschancen geht Hüsges im Premiumsegment aus: „Eines ist klar, wir werden nie über den Preis, sondern immer über die Wertigkeit gehen." Die neuen Geräte sind zudem mit einer neuen Software ausgestattet, die das Streamen von einem Gerät auf den Tablet-PC oder auf ein zweites Gerät im Haushalt leichter macht. Zudem können unter anderem Aufnahmen am eingebauten Festplattenrecorder von unterwegs gestartet werden.

Internationalisierung steht an

Wenn Loewe sich wieder zu einem Unternehmen mit rund 400 Millionen € Jahresumsatz entwickeln wolle, sagt Hüsges, müsse allerdings die Internationalisierung des Unternehmens stärker vorangetrieben werden. Mit einem neuen großen Partner kann Loewe vor allem von dessen Enticklungsabteilung und der Produktion profitieren. Gerade für einen kleinen Hersteller ist es sonst schwierig zetigerecht die richtigen Chips und Panels zu bekommen. Daneben soll beim internationalen Vertrieb die Partnerschaft mit dem chinesischen TV-Hersteller Hisense beiden Unternehmen Vorteile bringen. „Wir sind in zwei unterschiedlichen Segmenten tätig", sagt Hüsges, so komme man sich bei Kunden nicht in die Quere, könne aber auf das Vertriebssystem des Partners aufsetzen.

Auf diese Effekte hofft auch das chinesische Unternehmen Hisense. Das Unternehmen sei bereits das zwölfte Jahr in Folge in China Marktführer beim Verkauf von TV-Geräten und habe sich von einem sieben Milliarden Dollar Unternehmen im Jahr 2007 in ein Unternehmen mit einem Umsatz von 17,2 Milliarden Dollar entwickelt, sagt Hisense Vize-Präsident Lan Lin in Berlin. Betrachtet man nur das internationale Wachstum, habe das noch rasanter stattgefunden. In den vergangenen vier Jahren hat sich das Unternehmen außerhalb Chinas vom Umsatz her versiebenfacht. Nun soll der europäische Markt stärker ins Visier genommen werden. Die ersten Werbedeals in der Formel 1 und mit Schalke 04 im Fußball habe man ebenfalls schon abgeschlossen. „Wir haben in Deutschland bereits eine kritische Masse", heißt es beim Unternehmen. Die Erwartungen dementsprechend hoch.

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