2015-01-15

"George" gegen Apple: Die Erste Bank auf Online-Offensive



c:Erste Bank, David Sailer
Mit der Digitalisierung gerät das bisherige Geschäftsmodell der Banken in Gefahr. Das will sich die Branche nicht gefallen lassen. Die Banken schlagen nun zurück: Die Erste Bank startet ein Online-Konto und bei der Bank Austria liegen bereits die Entwürfe für die mobile Geldtasche in der Schublade.

Wien. Bis vor kurzem sah es für die heimische Bankenlandschaft düster aus. Denn die Bankenlandschaft ist weltweit im Umbruch: Infolge der Digitalisierung drängen plötzlich IT-Konzerne wie Google oder Apple ins Bankgeschäft und bieten neue Arten des Zahlens und der Kontoverwaltung an. Zeitgleich haben sich aber auch die Wünsche der Kunden geändert, sagte derBankenexperte Brett King im Gespräch Ende vergangenenJahres: Die Kunden von morgen brauchen keine Filialen, sondern einfachere und nachvollziehbare Produkte.


Man setze bereits voll auf das Geschäft im Internet und mit mobilen Geräten, hieß es bei den österreichischen Banken zuletzt auf Anfrage. Und doch ging es in der Strategie eher um eine Aufwertung der Filiale, als um ein Ersetzen der physischen Bank.

Nach der Easybank, dem Online-Ableger der Bawag, geht nun auch die Erste in die Offensive und stellt am Freitag vor Journalisten ein neues Online-Service namens George vor. Der Kerngedanke: Das Verwalten des Kontos soll dabei einfacher werden und auch über mobile Geräte leicht anwendbar sein. So wird dabei beispielsweise die Umsatzsuche für Kunden neu organisiert, und für Überweisungen werden die wichtigsten Kontakte gespeichert, heißt es bereits auf der Webseite der Bank. „George verfolgt eine Vision. Das Leben mit intelligenter und mitwachsender Technologie erleichtern und dem digitalen Wandel einen Namen geben“, so ein Sprecher des Unternehmens. Nach smarten Telefonen, Fernsehern und Thermostaten, seien die Nutzer jetzt für smarte Konten bereit.

Mit zusätzlichen Services will die Erste neue Kunden anlocken, aber vor allem möchte sich die Bank dagegen wehren, im Konkurrenzkampf mit Apple, Google und Co zum Infrastrukturanbieter im Hintergrund zu werden. „Apple Pay macht mir Sorgen“, sagte Erste-Vorstand Peter Bosek im vergangenen Jahr. Mit dem neuen Service möchte man deshalb bewusst wieder einen Schritt nach vorne und zusätzlich sollen so auch neue Umsätze erwirtschaftet werden. Mit kostenpflichtigen Zusatzinfos sei es nämlich nicht nur ein Konto, „sondern auch ein Online-Shop“, heißt es auf Nachfrage.

Die Konkurrenz ist allerdings nicht untätig: Bei der Bank Austria beispielsweise liegen bereits die Entwürfe für ein Mobile Wallet – ein Konzept für Bezahlen mit dem Handy – in der Schublade. Man sei bereit. Ein konkreter Starttermin stand aber zuletzt noch nicht fest.

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