Wien. Einige Vorarlberger Unternehmen dürften gestern, Donnerstag, mit dem Schrecken davongekommen sein. Ihre Websites wurden von Hackern angegriffen und zeigten ein Foto der Attentäter von Paris. Die Polizei ging davon aus, dass die Unternehmen zufällig den Angriffen zum Opfer fielen. Noch am Vormittag wurden die Seiten vorläufig vom Netz genommen.
Dieser Vorfall ist aber nur die Spitze des Eisbergs: Denn wie der gestern präsentierte Internetsicherheitsbericht (hier geht es zur PDF-Version des Berichts). zeigt, geraten Unternehmen auch gezielt immer stärker in das Visier von Hackern und Cyber-Kriminellen.
„Hackerangriffe sind zu einem Massenphänomen geworden“, sagt Staatssekretärin Sonja Steßl bei der Präsentation des Berichts. „Gehackt wird, wo es sich finanziell auszahlt.“ Laut Statistik des österreichischen Computer Emergency Response Team (CERT) hat die Anzahl an Angriffen in den vergangenen Jahren stark zugenommen. 2014 verzeichnete das CERT bereits knapp 16.000 Fälle, die tatsächlich auch ein Sicherheitsrisiko darstellten, bereits über 72.000 Mal informierte das CERT betroffene Unternehmen, Organisationen und Privatanwender über Sicherheitsbedrohungen und unterstützte bei der Problemlösung. In den vergangenen zwei Jahren wurde jedes vierte Unternehmen zum Opfer eines Cyber-Angriffs, das belegt eine Studie des Beratungsunternehmens KPMG. Die durchschnittliche Schadenshöhe belief sich dabei auf fast 400.000 €.
Hohe Schäden
Im internationalen Vergleich ist das noch harmlos: In Deutschland registrierten 2014 bereits neun von zehn Unternehmen Angriffe von außen. Dabei entstanden Schäden in Höhe von 1,6 Prozent des BIP von zuletzt rund drei Billionen €. EU-weit machte der Schaden zuletzt 0,41 Prozent des BIP aus.2015 könnte sich die Lage erneut zuspitzen: Kaum gesicherte Smartphones werden immer stärker angegriffen. Aber auch in der Abwehr soll sich heuer einiges tun: In den Austrian Trust Circles sollen sich ab März unterschiedliche Branchen unter der Koordination des CERT zusammenschließen. Die Regierung werde EU-Richtlinien in ein neues Cyber-Sicherheitsgesetz einarbeiten. 2017 könnte es in Kraft treten, sagt Steßl.
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