2015-01-15

Telekom Austria und Porsche: Jetzt werden die Autos vernetzt

Mit Hochdruck wird an vernetzten Autos geforscht. In Österreich setzt die Porsche Holding auf die Dibox.

Wien. Das mediale Echo war enorm, als bei der Consumer Electronics Show CES in Las Vegas vergangene Woche Daimler-Chef Dieter Zetsche eine Keynote-Rede hielt. Der Manager sprach über einen selbst fahrenden Mercedes-Prototyp, der bereits im nächsten Jahrzehnt regulär auf die Straße kommen könnte. Vor allem zeigte die Rede aber, dass die Automobilbranche sich mit IT-Konzernen und Mobilfunkunternehmen immer stärker zusammenschließt.

Die Vernetzung von Autos über das Internet habe "das Potenzial, die Automobilbranche entlang aller Ertragsquellen stark zu verändern", heißt es in einer Branchenstudie des Beratungsunternehmens Mc-Kinsey. Das Marktpotenzial ist gewaltig: Bis 2020 könnten mit Vernetzungslösungen bereits Umsätze in Höhe von 170 Milliarden € erzielt werden. "Autohersteller müssen dabei aufpassen, dass sie die Hoheit über die digitale Revolution nicht den Internetunternehmen überlassen", warnt McKinsey.

Fuhrparkmanagement

Während Autohersteller und IT-Konzerne wie Google an Konzepten arbeiten, hat die österreichische Porsche Holding in Zusammenarbeit mit der Telekom Austria nun eine eigene Lösung vorgestellt. Dabei wird mit der Dibox ein Gerät im Auto angebracht, dass über eine App Informationen aus dem Auto auf Smartphones der Kunden bringt: beispielsweise den Tankstand oder die Kilometerangaben der letzten Fahrten. "Die Aufzeichnungen gelten auch für das Finanzamt als Fahrtenbuch", sagte Porsche-Austria-Geschäftsführer Wilfried Weitgasser bei der Präsentation. Der Gebrauch der Dibox sei aber nicht eingeschränkt. Als sogenannte Open-Innovation-Plattform können Entwickler noch Nutzungsmöglichkeiten entwickeln.

Aktuell können rund eine Million Fahrzeuge und bis zu acht Jahre alte Autos der Marken VW und Porsche mit der Dibox vernetzt werden. Eine Ausweitung auf Seat-und Skoda-Modelle soll noch im ersten Halbjahr 2015 folgen. Ebenfalls steht bereits der Export der Technik nach Osteuropa auf dem Plan. Bis zu 6000 Stück könnten im ersten Jahr verkauft werden, so Weitgasser. Knapp 300 € sollen dabei der Einbau und das Abo für das erste Jahr kosten. Die Fahrtenbuchfunktion kostet aber extra: 20 € pro Fahrzeug und Monat.

Dieser Artikel erschien im WirtschaftsBlatt

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