2015-01-20

Österreichsicher Telefonhersteller Emporia startet die Smartphone-Produktion

Der Konkurrenzkampf der Smartphone-Hersteller wird immer härter. Unternehmen aus China setzen die Branche unter Druck. Mit der richtigen Idee klappt es aber auch als österreichischer Hersteller.

Die Meldung hat für Aufsehen gesorgt: Die ehemalige Siemens-Festnetzsparte Gigaset plant als erstes deutsches Unternehmen den Einstieg in das Smartphone-Geschäft. Weltweit werden aktuell nur noch rund 60 Millionen Schnurlostelefone verkauft, hingegen aber über eine Milliarde Smartphones. Hier möchte man mitnaschen.


Einfach dürfte das aber nicht werden: Gigaset tritt damit in einen hart umkämpften Markt ein. Zuletzt musste sogar der Smartphone-Riese Samsung einen Gewinnrückgang vermelden- den ersten seit 2011. Der Gewinn ist 2014 im Jahresvergleich um rund 32 Prozent auf rund 19 Milliarden € gesunken. Neben Apple hat dem Unternehmen vor allem Billigkonkurrenz aus China zugesetzt-zum Beispiel durch Huawei oder ZTE. Aber auch andere Hersteller kämpfen um Anteile: So hat vor wenigen Tagen auch Microsoft zwei neue billige Lumia-Modelle vorgestellt, um Google auf dem stark wachsenden Markt in Schwellenländern etwas entgegenzusetzen.

Markteintritt im März

Trotzdem: Mit der richtigen Idee kann ein Markteintritt auch als europäischer Hersteller funktionieren, ist man beim oberösterreichischen Telefonhersteller Emporia Telecom überzeugt. Denn auch das auf Seniorenhandys spezialisierte Unternehmen wird heuer den Schritt auf den Smartphone-Markt wagen: Beim Mobile World Congress Anfang März in Barcelona präsentiert das Unternehmen ihr erstes Smartphone für Senioren. Einzelheiten sind noch unter Verschluss. Eines dürfe man aber bereits erwarten, sagt Emporia-Eigentümerin Eveline Pupeter: "Genauso wie wir den Markt für Senioren-Feature-Phones kreiert haben, werden wir mit dem neuen Gerät den SeniorenSmartphone-Markt erfinden." Seit Jahren werde bereits darüber gesprochen, dass es eigene Geräte für ältere Nutzer brauche. So haben aktuell noch drei Viertel der Senioren mit Smartphones nichts zu tun.

Die Entwicklung des Geräts war aber dennoch schwierig. Rund drei Millionen € hat Emporia in die Entwicklung des Telefons gesteckt. "Wir haben uns dabei an den Nutzungsgewohnheiten unserer Kunden orientiert", sagt Pupeter. Da brauche es spezielle Ansätze. Nicht zuletzt deshalb, da Senioren nicht bereit sind, für Handys viel Geld auszugeben. "Senioren sind bereit, maximal neun € pro Monat für einen Tarif zu bezahlen", sagt Pupeter. Mit den Netzbetreibern sei sie bereits im Gespräch.

Kein Höhenflug

Vom Erfolg des Smartphones ist man bei Emporia überzeugt. Schon bei den Vorläufern habe man zuletzt Steigerungen von 20 Prozent gesehen. Nun gelte es aber, die Kunden vorsichtig an das Thema heranzuführen, sagt Pupeter. Wirtschaftlich wird das Gerät keinen Höhenflug auslösen. Ein kurzer Sprung werde schon erwartet, schließlich steigt der Gerätepreis von 50 auf 250 €. Zuletzt ist der Jahresumsatz des Unternehmens bei stabilem Ergebnis aber nach einem Preisverfall bei den Geräten dramatisch gesunken. Der Umsatz werde also wieder auf eine Größe von rund 50 Millionen € steigen.

Weniger positiv sah es für ein deutsch-österreichisches Unternehmen aus: Vor wenigen Monaten kündigte Linshof ein eigenes Smartphone an. Bereits im Dezember allerdings folgte der Rückzug: Die Website des Herstellers wurde vom Netz genommen. Investoren seien abgesprungen, hieß es.


Dieser Artikel erschien im WirtschaftsBlatt. Fotos zur Verfügung gestellt. 

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