2015-06-25

Digitaler Wandel: Nur jedes vierte Unternehmen handelt

 - 40 Prozent der Unternehmen fürchten Umwälzungen in ihrer Branche.

 

 - Digitalisierung ist aber als Thema noch nicht im Vorstand angekommen.

 

 - Vor allem die Pharmabranche fühlt sich sicher.

 

40 Prozent der Unternehmen fürchten im Zuge der Digitalisierung unter die Räder zu kommen. Einbußen, oder sogar ganz zu verschwinden, sei für einige Branchengrößen vorstellbar. Aktiv werden aber die wenigsten: Gerade einmal ein Viertel der Unternehmen überlegen, wie sich ihr Geschäftsmodell radikal ändern lässt.

 

Wien. Zumindest bei einem Punkt ist man sich einig: Die meisten Führungskräfte gehen davon aus, dass die Digitalisierung positive Folgen für die Wirtschaft und die Gesellschaft hat. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Global Center for Digital Business Transformation, einer gemeinsamen Initiative des IT-Konzerns Cisco und dem Internationalen Institute of Management Development (IMD).

Für ihre Unternehmen sehen aber weit weniger der insgesamt knapp 1000 Befragten aus 12 Branchen und 13 Ländern positive Folgen. So gehen rund 40 Prozent der aktuellen Branchenführer davon aus, dass sie die digitale Transformation zurückwirft oder sogar ganz verdrängen könnte. Besonders die Reiseindustrie aber auch die Finanzbranche sieht sich dabei bedroht, gefolgt vom Handel, Unternehmen aus dem Bildungs- und dem Telekommunikationsbereich.


„Neue Marktteilnehmer und innovative Traditionsfirmen erzeugen enormen Druck auf alle anderen Unternehmen. Eine erfolgreiche Vergangenheit ist keine Erfolgsgarantie“, sagt Michael Ganser, bei Cisco Senior Vice President für Zentral- und Osteuropa. Entspannt hingegen zeigen sich Unternehmen aus dem Pharmabereich und aus der Öl- und Gasbranche. Hier fühle man sich von neuen Anbietern nicht angegriffen. Gerade in der Pharmabranche sei die Ruhe trügerisch, sagt Ganser im Gespräch mit dem WirtschaftsBlatt. Denn auch hier sind Start-ups am Sprung in den Markt.

Rasanter Wandel

Das Wettbewerbsumfeld werde sich rasant ändern: innerhalb der kommenden fünf Jahre. Trotzdem sind die wenigsten Unternehmen vorbereitet. Rund 45 Prozent der Entscheider glauben nicht, dass die digitale Transformation ein Thema für den Vorstand sei. Und nur 25 Prozent stellen aktiv ihre Geschäftsmodelle in Frage. Das sei bedauerlich, da die Digitalisierung eine „Jahrhundertchance für die europäische Wirtschaft ist“, sagt Ganser. Sowohl in der Industrie als auch in der Verwaltung ist man beim Digitalisierungsgrad führend. Das kann sich schnell ändern: Wie eine Studie der Boston Consulting Group zeigt, kommen Weltmarktführer künftig aus den Schwellenländer.



Der Artikel erschien im WirtschaftsBlatt

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