Die Vernetzung der Industrie ist längst wirtschaftspolitische Marschrichtung. Neben Geschäftsmodellen, fehlt es aber auch noch an technische Grundlagen, heißt es beim M2M-Forum in Wien.
Wien. Die Erwartungen sind enorm: Je nach Erhebung werden weltweit in den kommenden fünf Jahren zwischen 15 und 22 Milliarden Geräte an das Internet angebunden sein. Man spricht dabei vom Internet der Dinge oder M2M-Vernetzung (Machine-to-Machine). Die wirtschaftlichen Folgen seien umfangreich, von einer zusätzlichen Wertschöpfung von 240 Milliarden € bis 2025 geht etwa die deutsche Regierung aus. Und dennoch: "Beim Internet der Dinge kratzen wir gerade an der Oberfläche", sagt der britische Zukunftsforscher Tim Jones am Rande des M2M-Forums in Wien.Viele Konkurrenten
Mit der Vernetzung habe sich eines bereits klar gezeigt: Die Geschäftsmodelle haben sich verschoben. Den größten Umsatzanteil machen dabei nicht mehr Hardware-Hersteller oder Telekombetreiber, die die Vernetzung herstellen, sondern Serviceprovider, sagt Ansgar Schlautmann vom Beratungsunternehmen Arthur D. Little.Rund 30 Prozent der M2M-Umsätze entfallen bereits auf diesen Bereich, weshalb Telekoms immer stärker in diesen Bereich vordringen möchten. Die Einnahmen sind trotzdem noch gering. Im Schnitt erwirtschaften Telekomanbieter erst drei Prozent ihrer Umsätze mit M2M-Lösungen.
Diskussionen zur Architektur
Neben den Geschäftsmodellen fehlt es aber aktuell auch an der technischen Basis. "Wir brauchen Latenzzeiten von unter einer Millisekunde", so Schlautmann. Mit den Mobilfunkstandards 3G und 4G sei das nicht zu schaffen. Auf technische Probleme verweist auch Michael Heiss, Forschungsleiter der Siemens AG in Wien.Aktuell werde heftig diskutiert, wie die richtige IT-Architektur der vernetzten Systeme aussehen könne: Sie soll bei hoher Komplexität für die Kunden dennoch sicher, verlässlich und einfach in der Handhabung sein. Daten können dabei nicht nicht mehr nur in der Cloud verarbeitet werden, sondern auch lokal (man spricht vom Fog-Computing). Kunden wünschen einfache und proprietäre Systeme, und dennoch sollen sich modular bleiben. Einige Grundsatzentscheidungen stehen also an. Aktuell gebe es dafür noch keine endgültigen Lösungen.
Der Artikel ist im WirtschaftsBlatt erschienen.
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