2015-08-24

Industriebetriebe investieren 4 Milliarden € in Industrie 4.0

- Industrie 4.0 ist bei den Vorständen heimischer Industriebetriebe angekommen.

 

- Bis 2020 werden laut PwC-Studie jährlich 4,3 Milliarden € investiert. Das entspricht pro Unternehmen 3,8 Prozent des jährlichen Umsatzes.

 

- Die Umsätze werden dank Industrie 4.0-Ansätze um 13 Prozent steigen.

 

Laut einer Studie des Beratungsunternehmens PwC lassen sich heimische Industriebetriebe die Digitalisierung - unter dem Schlagwort Industrie 4.0 -  vier Milliarden € kosten. Das bringe zusätzliches Wachstum.


Wien. Lange wird bereits über Industrie 4.0 als Zukunftschance heimischer Produktionsbetriebe diskutiert; darunter versteht man die Digitalisierung und Vernetzung in Industriebetrieben. Diese erste Diskussionsphase ist nun aber abgeschlossen. Zumindest, wenn es nach einer Studie des Beratungsunternehmens PwC geht. 100 heimische Industrieunternehmen wurden dabei befragt. Das Ergebnis: „Industrie 4.0 ist bei den Vorständen angekommen“, sagt Jörg Busch, PwC-Berater. Nun wird auch in Österreich kräftig investiert. Gesamt sollen 4,3 Milliarden € jährlich bis 2020 für neue Lösungen ausgegeben werden. Im Durchschnitt lassen sich Unternehmen die Umstellung damit 3,8 Prozent ihres jährlichen Umsatzes kosten. „Das ist ein gewaltiges Volumen“, sagt Busch.

 

Prozessindustrie vorn


Der größte Brocken entfällt mit insgesamt zwei Milliarden € auf die sogenannte Prozessindustrie. Darunter versteht man Unternehmen aus den Branchen Chemie, Pharma, Gummi- und Kunststoffwaren sowie Metallerzeugung und -bearbeitung. Prozentuell sind jedoch die Elektronikindustrie und der Anlagenbau vorn.
Investiert wird zwar in die komplette Wertschöpfung-skette, vor allem aber in Lösungen für Planung, Produktion und in der Lieferkette. Beachtlich sei auch die Geschwindigkeit der Digitalisierung. Bereits in fünf Jahren soll der Digitalisierungsgrad in allen Industriebereichen auf einen Durchschnitt von 87 Prozent steigen. Aktuell stehe man bei 39 Prozent in der Kommunikations- oder zehn Prozent in der Prozessindustrie.
Die Ergebnisse sind auch deshalb auffallend, da sie anderen kürzlich durchgeführten Studien widersprechen. So ist eine Gallup-Studie im Auftrag des Automationsunternehmens Festo unter 200 Vertretern heimischer Industriebetriebe noch vor wenigen Monaten zu dem Schluss gekommen, dass mehr als die Hälfte der Industrieunternehmen nichts mit Industrie 4.0 anfangen könnten.

 

Höherer Umsatz


Für die Unternehmen bringe die Neuausrichtung neben einigen Herausforderungen – zum Beispiel: Wie lässt sich die Umstellung finanzieren und wie gelingt es, geschulte Mitarbeiter zu finden? – vor allem eine Effizienzsteigerung von im Schnitt rund 20 Prozent und eine Kostenreduktion von knapp 14 Prozent.
Die Umsätze würden in den kommenden fünf Jahren durch Industrie-4.0-Ansätze um 13 Prozent steigen. Das entspricht zusätzlichen 2,8 Milliarden €. Geht es nach den PwC-Beratern, diene das Wachstum auch der Absicherung der Betriebe: Eine Einsparung von Mitarbeitern durch die Digitalisierung sei bei keinem befragten Unternehmen ein Thema gewesen.

Dieser Artikel erschien im WirtschaftsBlatt

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