2016-08-12

Sage CEO Stephen Kelly: "Die Netsuite-Übernahme ist gut für uns"


Sie haben gerade die Unternehmenszahlen für das dritte Quartal veröffentlicht. Sind Sie zufrieden?


Stephen Kelly: Britische Unternehmen veröffentlichen normalerweise nur Ganz-und Halbjahreszahlen. Aber im Sinne der Transparenz geben wir auch im ersten und dritten Quartal einen kurzen Überblick. Wir zeigen den Investoren damit, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Unsere wiederkehrenden Umsätze wachsen um zehn Prozent, alle Felder gesamt etwa um sechs. Wir sind mit dem Geschäft voll zufrieden und auf Plan. In diesem Geschäftsjahr planen wir, mit sechs Prozent zu wachsen und eine Umsatzrendite von 27 Prozent zu erzielen.

Trotz Umsatzwachstum im ersten Halbjahr ist aber zuletzt der Gewinn um gut 15 Prozent zurückgegangen?

Die Marge war im ersten Halbjahr 25,4 Prozent, wir erwarten nun aber eben 27 Prozent. Wir haben früh investiert und werden jetzt davon profitieren. Das haben wir den Aktionären auch immer klar gemacht.

Wo hat Sage investiert?

Wir haben in Deutschland, Frankreich und in Großbritannien in den Vertrieb und Support investiert. Wir haben 200 Kundenservice-Mitarbeiter eingeschult.

Anhand der Zahlen sieht es auch so aus, als würde Sage eine Übernahme vorbereiten: Es gab Gerüchte, wonach Sage an Netsuite interessiert wäre. Nun hat Oracle Netsuite gekauft. Was bedeutet das?

Es gibt immer Gerüchte. Normalerweise geben wir zu anderen Unternehmen auch keinen Kommentar ab. Unser Modell ist, dass wir starkes organisches Wachstum suchen und dass wir hohe Margen anstreben. Unsere Dividendenpolitik gibt uns viel Cash, und das erlaubt uns, Unternehmen zu übernehmen und schneller zu wachsen.
Die Netsuite-Übernahme ist gut für uns, aber etwas verwirrend für den Markt. Es verunsichert viele Kunden und Mitarbeiter, denn viele Netsuite-Mitarbeiter sind ja von Oracle weggegangen. Denen dürfte es nun wohl nicht gefallen, wieder für Oracle zu arbeiten. Wir werden damit wohl viele neue Kunden und Mitarbeiter bekommen. Das wäre fantastisch.

Zuletzt strebten Sie an, die Dividende von derzeit 27 britischen Pence bis 2019 auf 42 zu steigern. Ist das realistisch?

An der Londoner Börse gibt es nur zwei Unternehmen, die seit 2001 kontinuierlich die Dividenden gesteigert haben. Eines davon ist Sage. Das werden wir auch weiterhin fortsetzen. Zum Halbjahr haben wir angekündigt, die Dividende um acht Prozent zu steigern. Die Dividende ist für unsere Investoren ein wichtiger Faktor.

Beim Sage Summit sprach der britische Handelsminister über die Vorteile des Brexit. Was sind die Folgen für Sage?

Als Unternehmen sind wir neutral, es ist die Sache der Bürger. Aber klar ist, wir haben ein starkes Geschäft in Frankreich, in Deutschland oder Spanien und wollen das vorantreiben. Wir wünschen uns eine starke EU, ein starkes England, Frankreich oder Deutschland und ein Europa des Vertrauens, des Wachstums und des Handels.

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